1. März 2024

Kennst Du das auch, dass Du Dich einfach nie „richtig“ fühlst? Nie so richtig reinpasst? Dem Bild von „männlich“ oder „weiblich“ einfach nicht zu entsprechen scheinst? So ging es mir mehr als die Hälfte meines Lebens.

Als ich 5 Jahre alt war, verbot die Mutter meiner besten Freundin ihr, mit mir zu spielen. Der Grund: Sie kam immer furchtbar dreckig nach Hause, weil ich sie anstiftete, auf Bäume zu klettern und am Fluß Dämme zu bauen. Als ich in die Schule kam, rief meine Lehrerin meine Mutter an – ich sei zu wild und prügelte mich ab und zu auf dem Schulhof schon mal mit den größeren Jungs.

Zudem war ich häufig Anführerin. Die anderen Mädchen übten schöne Handschrift, und ich übte vor allem, mir spannende Geschichten auszudenken und mit anderen gemeinsam umzusetzen.

Ja, ich spielte mit Barbies – mit besonderer Vorliebe Entführungs- und Fesselspiele. Ken als einziger Mann in dem Frauen-Universum hatte einiges zu ertragen. Er hatte ein gutes Leben!

Bereits zu meinem 14. Lebensjahr war ich 183 cm groß und in vielerlei Hinsicht einfach zu riesig und selbstbewusst für ein Mädchen. Die meiste Zeit meines Jugendalters dachte ich, etwas stimmt nicht mit mir.

„So kriegst Du nie einen Freund“ wisperte mir eine „wohlmeinende“ Klassenkameradin einmal zu. Hätte sie geahnt, in welchem sexuellen Wohlstand ein „Mädchen wie ich“ einmal leben würde.

Ich war einfach nie ein „richtiges“ Mädchen. Ich litt darunter bis in meine späten 20er. Ich versuchte alles mögliche, um endlich „richtig“ weiblich zu sein.

Aber irgendwas passte immer nicht. Als sei die Schablone „weiblich“ zu klein für mich. Oder ich zu groß. Oder einfach unpassend. Ich fand mich eigenartig und dachte ich sei falsch.

Ich entwickelte deshalb sogar eine Esstörung, um mich so klein wie möglich zu machen. Wenn mein Körper schon nirgends hinpasste, sollte er schrumpfen. Es gelang nicht. Aber irgendwie fand ich trotzdem, dass Frausein toll ist. Und Frauen toll sind, Weiblichkeiten toll sind. Ich bin jahrelang nicht schlau draus geworden.

Dann habe ich BDSM entdeckt.

Und auf einmal erfuhr ich: Es gibt so viel mehr Arten, weiblich zu sein, die nicht der Norm entsprechen.

Die jedem BMI Index trotzen, auf Höflichkeit pfeifen, riesig und majästetiosch sind, atemberaubend und dominant. Die empathisch und feminin sein können, aber entschieden, mit sich verbunden, unbestechlich stark und begehrt. Ich fühlte mich angekommen.

Schon wenig später entdeckte ich, dass es auch in dieser Welt wieder hunderte Etiketten und Normen gibt. Ganze Foren füllen die Frage, wie eine „echte Domina“ sein muss, und was sie nicht alles zu tun und zu lassen hat, um „richtig“ zu sein.

Frauen bewerten sich selbst und gegenseitig, und ordnen sich bereitwillig dem Blick von außen unter. Ich finde das bis heute überaus ärgerlich. Dabei sollte es darum gehen, uns in unserer Vielfalt zu feiern und zu bestärken! 

Zu laut, zu groß, zu viel? Oder schlicht atemberaubend und unvergesslich?

Es ist ein Ziel meiner Arbeit, Menschen zu der Freiheit zu verhelfen, alles sein zu dürfen, was in ihnen wohnt.

Jenseits vom bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Männlichkeit und Weiblichkeit sind ein fabelhaftes Spielfeld. Ich persönlich schätze es sehr, eine Frau zu sein, die sich einfach das ganze Spektrum des Menschseins erlaubt.

Und ich pfeife auf die Fesseln weiblicher Sozialisation. Sie sind der Gegenspieler meines spielerischen und selbstbewussten Selbst!

Weibliche Dominanz ist unfassbar sexy und braucht eine Menge Platz. Finden wir erst die Verbindung zu dieser vibrierenden, unwiderstehlichen und glühenden Kraft, kann sie unser ganzes Leben bereichern – nicht nur im Schlafzimmer.

Lassen wir sie leuchten – sie stand zu lange im Schatten!

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