16. September 2021

Auf Einladung der Friedrich-Naumann Stiftung habe ich mich im Webtalk mit der SISTERS-Vorsitzenden Sabine Constabel und der schwedischen Sexarbeitsforscherin Susanne Dodillet zum Thema „Recht auf Sex? Liberales und nordisches Prostitutionsmodell im Vergleich“ zusammen gesetzt. Das komplette Gespräch findest Du auf meinem YouTube-Kanal, bei Vimeo und bei meinen Videos.

Das Gespräch fand im Februar diesen Jahres statt, die Themen sind aber, wie man am derzeitigen Vorstoß der CDU sehen kann, leider weiterhin brandaktuell.

Während sich ein weiteres Jahr Pandemie und damit noch erschwertere Bedingungen für Menschen in der Sexarbeit dem Ende neigt, machen sich Politikerinnen der CDU Frauen-Union für ein flächendeckendes Verbot unserer Arbeit und eine Kriminalisierung unserer Kund*innen stark. Genau die Menschen, die insbesondere von den Folgen von Corona betroffen waren und noch sind, sollen jetzt also bitte entweder in einen schlechter bezahlten Job wechseln oder ganz von der Bildfläche in Deutschland verschwinden. Natürlich nur zu ihrem eigenen Schutz.

Neu ist das leider nicht – immer wieder diskutieren deutsche Politiker*innen ein Sexkaufverbot nach dem Schwedischen oder Nordischen Modell. Ein beliebtes Argument ist, dass ein Verbot des Kaufs sexueller Dienstleistungen „nur“ Sexarbeit an sich und die Kund*innen bekämpft, aber gleichzeitig Sexarbeitende selbst paradoxerweise „schützt“.

Faktisch werden Sexarbeitende durch ein Sexkaufverbot arbeitslos gemacht und der von ihnen gewählte Weg (genug) Geld verdienen zu können, entrissen. Unterstützung für Menschen, die weiter der Sexarbeit nachgehen und sich nicht „retten“ oder „umschulen“ lassen wollen oder können, wird kriminalisiert. Recht auf Selbstbestimmung, Kapitalismus-Verständnis, Wissen um Arbeitsmigration: Fehlanzeige.

Zu den Organisationen die sich GEGEN das Nordische Modell aussprechen zählen: Die World Health Organization, das Deutsche Institut für Menschenrechte, Human Rights Watch, Amnesty International, die Deutsche Aidshilfe, die Diakonie Deutschland, der Deutsche Juristinnenbund, der Deutsche Frauenrat, die Deutsche STI-Gesellschaft und der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel.

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